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Kontakt-Clowns lauschen dem Leben

Laut und schrill sein und eigentlich nichts ganz ernst nehmen – das Klischee eines Clowns passt so gar nicht zu dem, was Petra Unger und Gerhard Wülker in ihrer Rolle als ‚Kontakt-Clown‘ verkörpern. Und doch ist es das, was viele erwarten, denen die 59-jährige Sozialpädagogin und der 71-jährige Allgemeinarzt und Psychotherapeut von ihrem ungewöhnlichen Hobby berichten. Als Josefine und Eberhard sind die beiden jetzt im Clara-Stift Seppenrade gemeinsam unterwegs. Und bereits seit sieben Jahren kennt Petra Unger das Haus als Mitarbeiterin des Sozialen Dienstes.
Kennengelernt hat sich das professionelle ‚Paar‘ in der Intensiv-Fortbildung zum Klinik-Clown beim Bildungswerk für Theater und Kultur BTK in Hamm unter Leitung des Pädagogen Andreas Hartmann. „Jede Begegnung ist eine kleine Entdeckungsreise“, so die Sozialpädagogin Petra Unger. „Ich gehe mit dem Gedanken durch den Raum ‚Ich sehe alles zum ersten Mal‘. Es braucht ganz viel Neugierde, Offenheit, Spielfreude und Wertschätzung, Clown zu sein“, bestätigt Petra Unger. „Interessanterweise gibt es da durchaus eine Gemeinsamkeit, wenn es um demenziell veränderte Menschen geht. Wir leben beide nur im Moment. Und beide kennen wir uns doch damit aus, so wie wir sind in der regulären Welt zu scheitern.“ Die heutige ‚Reise‘ der beiden Clowns endet im Zimmer eines passionierten Seefahrers. Der Bewohner zeigt auf seine eingerahmten Fotos an allen Zimmerwänden- Bilder von Booten, Schiffen, Freunden an der See -er selbst sogar als Steuermann. Auch ein kunstvolles Holz-Boot hat er selbst gestaltet, Josefine soll es ihm reichen. Der Musikwunsch ist klar: Es soll ein Seemannslied sein. „Wie wäre es mit ‚La Paloma‘?“, versucht es Eberhard. Die Seemanns-Augen leuchten und das Lied beginnt. Und plötzlich ist das Zimmer nicht mehr Zimmer, sondern weit wie das Meer und Hans Albers‘ berühmte ‚weite Ferne‘. Josefine lässt das Boot über die Wellen tanzen. Für einige Minuten sind alle zusammen unterwegs auf dieser großen Fahrt, die sich Leben nennt.

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